SCHRIFTLICHE THESIS – ÜBERSICHT
MRZ I 11
VOR DEM WALDDer Wald ist ein Raum der Fiktion und Fantasie. Viele Geschichten und Märchen spielen in diesem Raum. Es ist ein Ort der Sehnsucht, ein Nichtort im Kopf, den es in Realität nicht gibt.Henry Rousseau – DschungelbilderGemälde eines fiktiven Jungels; entstanden aus Fragmenten von Fotografien, Erzählungen und Bildern des botanischen Gartens in Paris. – Im Kopf vorgestellter Wald – Phantasie – Der Wald als Ort der Imagination und Poesie.
Out there – Bruno Augsburger Editorial Design mit Fotografien aus den Wäldern des Yukon. Texte aus den Büchern "Walden" von David Thoreau und "Call of the Wild" von Jack London. – Sehnsucht nach der Wildnis (unbeschriebenes Blatt) – Sehnsucht nach dem Ursprünglichen Raum. – Wildnis als ein grösserer, erhabener und nicht kontrollierbarer Raum.
IM WALDDer direkte Umgang mit dem Wald lässt der Fiktion wenig Raum und zeigt den Wald als reinen Rohstofflieferant. Die Nutzung ist lebensnotwendig, der Umgang damit kann aber sehr unterschiedlich erfolgen. Holzarbeiter von TournaiGestickter Wandteppich, der Männer bei der Arbeit im Wald zeigt. Um 1500 in Frankreich. – Der Wald verkommt zur Resource von Materialien und Profit. – Vermeintliche Harmonie auf dem Bild ist in Realität nicht vorhanden. – Geplante, künstlich angelegte Wälder wie auch bei den Nürnberger Reichswäldern zu sehen.
Kabinett auf BeinenNiederländischer Intarisen Schrank, um 1700 von Jan van Mekeren gebaut. – Der Schrank ist aufwendige Handarbeit aus mindestens sieben heimischen und exotischen Holzarten. – Möglich durch koloniale Infrastruktur und globalen Handel. – Hochwertiges und langlebiges Handwerk.
Ikea Kommode MalmIkea Möbel aus verschiedenen, technisch verarbeiteten Holzarten. – Pressspanplatten, Eichenfurnier, Hartfaserplatten, Acryllack – Holz aus verschiedenen Wäldern – Kurze Lebensdauer
Con.TemporaryMöbelkollektion aus Massivholz von Colin Schälli – Möbel aus Sperrholz, ohne feste Verbindungen wie z.B. Schrauben. – Wegen der leichten Bauweise bei jedem Schreiner lokal herstellbar. – Lange Lebensdauer. – Reaktion auf den massiven Verbrauch vom Rohstoff Holz.
NACH DEM WALDDurch einen mangelnden Umgang mit dem Wald und dadurch nicht direkt spürbaren Folgen, geht der Wald und sein Wert verloren. Bis zu diesem Punkt, wo Wald erneut angebaut wird, weil die Erkenntnis zeigt, dass ohne ihn zu leben zunehmend schwierig wird. Wald wächst aber auch von sich aus stetig weiter und verdeckt so wiederum die vorher da gewesenen Spuren des Menschen.Niklaus Troxler, Dead TreesPlakat über den Umgang mit dem Wald. 1992. – Plakat zeigt den zerstörerischen Umgang mit dem Wald. – Weisst auf die Folgen hin. – Zeigt den Wald als Subjekt mit Gefühlen.
Hans Erni – Wald ist LebenPlakat zum internationalen Jahr des Waldes, 2011 – Das Plakat geht auf die Symbiose von Mensch und Wald ein. – Massvoller Nutzung des Waldes.
Deutscher Mischwald, regenfest – Klaus StaeckPlakat zum Thema des Waldsterbens in Deutschland, 1984 – Das Bild zeigt eine Gegend ohne Wald, der Barcode zeigt auf ironische Weise, dass der Wald nicht im Supermarkt gekauft werden kann. – Kritik zum Umgang mit dem Wald und der Erde im Allgemeinen. – Zustand "nach dem Wald" zeigen. – Plakat als politisches Mittel.
Facts on the Ground – Sasha BezzubovBildstrecke zum Israel - Palästina Konflikt. Der Wald überwächst hier langsam die Gegend, auf der früher palästinensische Siedlungen standen, heute aber israelisches Gebiet ist. – Der Wald verwischt die Spuren der Menschen. – Wald als Tarnung oder auch scheinheiliger Ort.
The green Wall – Lucas OleniukBaumpflanzer in China - fotografische Dokumentation des chinesischen Unternehmens, den Wald erneut in trockenen Regionen zu pflanzen, um fruchtbaren Boden, Schutz und Vegetation zurückzuerhalten. 2004. – Nach dem Wald kommt der Wald. – Der Wald als notwendige Ressource für das Leben.
DURCH DEN WALDDurch den Wald zeigt den Wald als gleichwertiger Akteur wie der Mensch und bringt ihn mit ihm in Verbindung.7000 Eichen – Joseph BeuysSoziale Skulptur; 7000 Bäume an die Stadt Kassel, die seit da mit den Bäumen leben und interagieren müssen. – Der Wald in der Stadt. – Erneuter Umgang mit der Natur, da wo sie sonst nicht vorhanden ist. – Kritik an der Museumskunst.
Horizontal – Ejia - Liisa AhtilaVideo Portrait einer Fichte, auf sechs Bildschirmen gezeigt. – Wie kann ein Baum portraitiert werden? – Kritik an der menschlichen Sichtweise, die sich auch auf die Bildformate auswirkt. Auf einem 16:9 Format hat kein Portrait der Fichte platz. Darum wurden dazu sechs Panels benötigt und die Fichte wurde abgelegt gezeigt. – Video zeigt eine Fichte sich leicht bewegend im Wind und erzeugt so eine Atmosphäre der Ruhe und Ehrfurcht.
FAZIT
Der Wald ist als ökologischer Raum von vielen Entitäten immer als dieser aufzufinden, selbst wenn er vom Menschen selbst gemacht oder durch ihn stark beeinflusst wurde. Dies zeigt sich auch anhand der behandelten Beispiele. Wald war und bleibt ein vielseitiger, ökologischer Raum und behält einen immensen Wert, unabhängig vom Umgang damit.
Der Wald besitzt eine enorme Vielfalt an Inspiration. Im Design ist es vor allem die Ressource Holz und der Wald als Ökosystem, in der Kunst und ferner auch in der visuellen Kommunikation der unendliche Reichtum an Formen, Farben, Licht und Stimmung. Rückblickend auf die schriftlichen Untersuchungen und im Ausblick auf die gestalterische Thesis ist dies Inspiration, den Wald auf eine Art und Weise zu zeigen, in der er Subjekt ist und in Beziehung zur Umwelt betrachtet wird.