NACHHALTIGKEIT UND ANTHROPOZÄN
FEB I 04
NACHHALTIGKEIT BEGRIFFSHERKUNFT Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und wurde im frühen 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer zunehmenden überregionalen Holznot definiert. 1713 verwendete ihn Carl von Carlowitz (1645-1714), der Oberberghauptmann in Kursachsen. Doch schon im späten Mittelalter wurden die Kapazitäten der Wälder in vielen Regionen Mitteleuropas, besonders in solchen mit ausgeprägter Bergbau- und Montantradition, überschritten und deren Begrenztheit deutlich. Aus diesem Kontext bildete sich regional die eigentliche Forstwirtschaft heraus und löste die bis dahin vorherrschende unkontrollierte Ausbeutung der Wälder ab.In der Helsinki-Resolution von 1993 ist die nachhaltige Waldwirtschaft in modernen Begriffen definiert als: „Die Behandlung und Nutzung von Wäldern auf eine Weise und in einem Ausmaß, das deren biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit, Vitalität sowie deren Fähigkeit, die relevanten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenwärtig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen gewährleistet, ohne anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.“Dieser Rückblick ist aus verschiedener Sicht interessant und ermutigend: denn es wurde erkannt, dass die Menschen durch ihr Handeln die Natur, wie man sie kannte und liebte, im Begriff waren unwiderruflich zu zerstören. Einerseits die Holznot und andererseits die Erkenntnis, dass sich eine Misere eingestellt hatte, welche sich über Jahrhunderte hinweg als Gewohnheit und vermeintlich einzig denkbarer ökonomischer Weg darstellte, führten zu einer völlig neuen Waldwirtschaft.
ANTHROPOZÄN BEGRIFFSHERKUNFT Der Begriff des Anthropozäns – mit der Idee, dass der Mensch geologische Prozesse beeinflusst und verändert, geht auf den Nobelpreisträger Paul Crutzen aus dem Jahr 2000 zurück. Der Mensch hat sich mit seinem Verhalten zu einer geologischen Macht entwickelt und ist massgeblich an Veränderungen auf der Erde beteiligt.Eines der wichtigsten Argumente: Das Anthropozän ist in den geologischen Ablagerungen angekommen und ist damit auch abseits der Human- und Sozialwissenschaften nachhaltig erkennbar. Anthropozäne Schichten sind eindeutig von jenen der erdgeschichtlichen Zeitaltern zuvor unterscheidbar und beinhalten deutliche Zeichen, wie etwa nicht natürlich vorkommende Materialien und Elemente, zum Beispiel Radionuklide, Plastik, Flugasche sowie Metalle wie Aluminium, Pestizide und Beton.
Wichtige Begriffe für den aktuellen Umgang mit Natur und im engeren Kontext Wald.
–Ursprung des Begriffs Nachhaltigkeit–Ursprung des Begriffs Anthropozän