DER WALD
JAN I 01
DER WALD - ERSTE SCHRITTE - Gedanken im und über den WaldDer Wald steht immer am selben Ort und ist immer begehbar. Doch wie viel weiss ich eigentlich über den Wald? Wie wurde der Wald in der Kunstgeschichte dargestellt und in welcher Beziehung haben die Menschen zu ihm gestanden? Wie nehme ich den Wald heute wahr und welche Rolle spielt er in meinem Leben? Was mache ich im Wald? Ist es ein Spaziergang wie wenn ich durch eine Stadt spaziere? Wie verändert sich meine Wahrnehmung im Wald?
Während der Zeit von Corona und des gefolgten Online Semesters habe ich viel Zeit des Studiums in einer kleinen Hütte am Waldrand verbracht. Jeden Tag habe ich meine Pausen und Spaziergänge zum Denken im Wald gemacht. Ich konnte beobachten, wie der Wald vom kargen braun langsam grün zu spriessen begann. Im Wald war wenig los. Ein rascheln hier, ein aufgeschrecktes Reh dort. Aber dieses "unverändert" sein liess meine Beobachtung schärfer werden und ich begann auf Details zu achten. Ein Blatt war heute aus seiner braunen Hülle heraus gewachsen, das gestern noch geschlossen am Ast hing. Einige sogenannte "Hagebutten" (Früchte der Hundsrose) hingen noch im Januar prall und rot an den Sträuchern der Hundsrose. Über die Tage und Wochen verloren sie aber allmählich ihre Farbe und gingen ein, während das Grün immer stärker wurde. Ich begann Dinge zu sehen, für die ich sonst nur wenig Aufmerksamkeit übrig hatte. Der Wald wurde für mich zu einem Inspirations- und Rückzugsort.
Diese Beobachtungen im und über den Wald gaben Anstoss, mich ein halbes Jahr mit diesem eigenständigen Raum auf verschiedenen Ebenen auseinanderzusetzen.
"Nirgendwo jedoch ist der Reiz des Sehens grösser als da, wo es scheinbar nichts zu sehen gibt."Auszug aus dem Artikel von "ganz nah dran - das Magazin NR. 33 - 2020", Tagesanzeiger