GESPRÄCH MIT JÄGER UND FÖRSTER
MRZ I 09
GESPRÄCH MIT JÜRGEN JUKOWEIT - Jäger in Deutschland
"Früher habe ich zum Wald immer Doktor gesagt, da ging ich hin wenn es mir nicht sonderlich gut ging."
–Der Wald ist: Wasserspeicher, Klimaregulierer, Ort der Mikroorganismen, Zusammenspiel verschiedenster Entitäten, Ort der Ehrfurcht und des Genusses.–Die Pflanzen im Wald kommunizieren miteinander. → über Wurzeln und Pilze.–Es gibt Nutzwälder und Schutzwälder (sogenannte Bannwälder oder Waldreservate, siehe Bild 1)–Ein Baum überlebt mindestens zwei Generationen. Zwischen Pflanzung und Nutzung liegen 80 - 120 Jahre.–Der Wald spricht die menschlichen Sinne stark an. Über Gerüche, Töne, visuelle Inputs und Haptik.–Haben wir dieses Naturverständnis noch, kennen wir die Zusammenhänge der Natur und verstehen wir sie?
"Als Jäger muss ich nicht immer schiessen. Wir holen was wir brauchen, nicht mehr." Die Natur arbeitet in sich zusammen und ist gleichzeitig grausam, aber überlebt. Wenn der Wald auf der Welt nicht mehr gedeihen kann, können es nur noch extrem widerstandsfähige Lebewesen.
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WALDRUNDGANG MIT CHRISTOPH GASSER - Forstwart bei Randenforst in Schaffhausen
"In unseren Wäldern gibt es beides; die gerade Tanne, die hohen Profit abwerfen wird, und die knorrige Eiche, die schon Jahrzehnte am selben Ort steht."
–Die Faszination als Förster liegt in der Mitgestaltung der Natur und den nahen Umgang zum Rohstoff Holz. Das Umhauen einer 80 jährigen Buche und der Duft des frisch gesägten Holzes ist immer wieder ein intensives Erlebnis. Das Holz hat enormen Wert und kann sowohl für den Haus- und Möbelbau wie für ganz exklusiven Instrumentenbau genutzt werden. Wald ist auch ein grosser Kohlenstoffspeicher. Dies wird verlängert, wenn das Totholz nicht im Wald wieder zu Erde zerfällt, sondern als Rohstoff weiter existiert.–Wald wird heute, anders als vor einigen Jahrzehnten als Mischwald bewirtschaftet. Kahlschläge werden bewusst getätigt, meist aber werden einzelne Bäume rausgehauen. Es wird darauf geachtet, welche Bäume auf welchem Untergrund am besten wachsen (siehe Bild "Waldgesellschaften")–In den Wäldern gibt es sogenannte Waldreservate, in denen die Natur gänzlich sich selbst überlassen wird. –Die anderen Teile werden so bewirtschaftet, das die folgenden Generationen in 100 Jahren einen gesunden, und nutzungsfähigen Wald vorfinden können.–Heute gibt es zwei Extreme im Wald: die Verherrlichung der Wälder und damit die Abgrenzung dazu und der rücksichtslose Umgang damit und das daraus folgende Schwinden der Wälder.